#161

Mehrwert? – Maike! Da startet bei mir die Schnappatmung, denn aktuell definitiv ein Triggerpunkt. Ich werde mit Blick auf meine Ratskandidatur immer häufiger gefragt, wofür ich stehe, was meine Schwerpunkte sind. Und das Einzige was mir dabei immer spontan in den Sinn kommt ist: „Ich kann Mensch!“ Zugeben für eine Wahl noch zu wenig. Ich arbeite dran! Aber irgendwie trifft es auch auf uns als [klugeGÖREN] zu. Ich glaube, dass wir einfach (schamlos) zum Ausdruck bringen, was viele andere Personen ähnlich umtreibt. Mit unserer Sichtbarmachung von unserem persönlichen Mensch sein, finde ich, passt es schon gut, wie du es zusammengefasst hast. „Unterstützung bei Wachstum in Veränderungen, Selbstmanagement, Bewusstheit und Reifeprozessen.“ Das Aufzeigen von „das ist „normal“ das geht anderen genauso“ hilft dabei.

 

Unser Vorsprung! Wir sind? Und lassen einander sein? Mit allem was dazu gehört! Vielleicht das? Ich schätze die Kunst liegt darin, im Miteinander Dinge nicht persönlich zu nehmen, nicht zwischen den Zeilen zu lesen oder zu hören sondern das Gesagte zu nehmen. Setzt voraus, dass das Gesagte auch als das genommen werden soll und nicht mit der Hoffnung verbunden wird, dass mein Gegenüber mich schon richtig versteht. Für mich haben wir uns da über die Jahre tatsächlich unglaublich unterstützt und uns den Raum geschaffen uns persönlich, aber auch zusammen, weiterzuentwickeln. „You know me like a book“ sacht doch ganz viel über uns, oder?

 

Unszumutbar an dieser Stelle ist eben auch so treffend. Sich jemanden zu zumuten, ist doch nicht leicht und möchte eben auch gelernt werden. Oft ploppt da ein Scham- oder auch Schuldgefühl auf, welches der Authentizität einfach im Wege steht. Mit dir gelingt mir das mit Leichtigkeit. So leicht, dass ich immer wieder vergesse, dass ja theoretisch die ganze Welt gerade mitlesen kann. UPS, da zuckt die Scham mal wieder. Ich schreibe Dir und das mach ich gern. Obwohl, wenn ich tippe und mir dabei der Schweiß die Kimme runterläuft, macht es weniger Spaß. Deshalb mach ich mal Schluss für heut. Ich versuch mich jetzt mal in der Fotocollage. Eine neue APP machts hoffentlich möglich. We will see. Apropos. Ich habe Dich und Theda und meine Mama sehr genossen und prompt konnte ich besser schlafen. Man o man. Kühle Grüße, Mel

 

#162

So, liebe Melanie,

jetzt hab ich Dich tüchtig zusammengeschissen am Telefon und meinem Frust über mein verdammtes aus dem Ruder laufendes Zeitmanagement Raum zu geben. Mir Raum genommen und Dir Raum genommen. Ich gehe natürlich kackfrech davon aus, dass Du mich zu nehmen weisst. Manchmal muss aus mir ungefiltert raus, was mich nervt. Vielleicht bin ich dewegen so ungehalten und ungeduldig, wenn Du Dich zurückhältst, das eigene rauszulassen. Weil ich mein Eigenes in dem Moment und vielleicht auch über Gebühr generell gerade zurückhalte. Das als Erkenntnis unseres telefonischen Ringens um genau dieses Thema. "Wie es rauslassen, ohne dass ich Schaden nehme oder verursache".

 

Auch wenn es sich vielleicht nicht "schickt" oder für Dich und andere möglicherweise schwierige Emotionen sind. Authentisch ist das Thema. Authentisch leben ist uns beiden so wichtig. Sich nicht für nichts und niemanden verbiegen. Dazu gehört natürlich auch, erstmal verbogen zu sein und auch das einander zuzumuten. Und verbogen zu sein, ist letztlich völlig in Ordnung. Das ist für mich dann einfach auch mal zu ertragen. Schließlich will ich "heile Kommunikation" und das bedeutet allein durch meine Sozialisation: Nur wer sich anpault, nimmt sich auch gegenseitig ernst.

 

Ich habe angefangen, auf Insta für mich wertvolle Beiträge zu kommentieren. Mein Wunsch nach Austausch ist gestiegen. Also Austausch auf der Ebene sich zu Menschen und Ideen bekennen und auf diese Art und Weise Sichtbarkeit erzeugen. Transparent zeigen, wo wir mit unserer Entwicklung stehen. Wir sind auf einem Weg, den wir im Gehen erkennen und damit marketingtechnisch aus meiner Sicht insofern klar positioniert, als dass wir uns beim Verändern in die Karten gucken lassen. Das würde bedeuten, dass wir für Menschen Mehrwert bieten, die ergebnisoffen irgendwo hin finden wollen. Kannst Du für Dich das Ziel nennen, was Dich täglich bewegt, wo Du hin willst? Ist es sowas wie Freiheit, Authentizität, finanzielle Freiheit, Persönlichkeit, Weisheit? Ich glaube, das ist nochmal wichtig für uns herauszustellen. Warum sind wir diese Reise angetreten? Weil wir ...?

 

Ich habe folgende Antworten in loser Assoziation: Weil ich ...

... meine Selbstwirksamkeit erfahren will.

... nach meinen eigenen Regeln leben will

... denke, ich bin so viel mehr und da kommt noch soo viel mehr

... ich mich nicht mehr ausbremsen möchte

 

Haste gelesen, dass ich unsern Profiltext geändert habe in "Wir wissen nicht, wo unsere Reise uns hinführt. Aber hier ist schon mal der Weg."? Ich hab Bock auf die vielen kleinen Fehler, die uns klüger werden lassen.

Ganz schön viel Ergebnis für nur eine Woche mit dem neuen Thema "Mehrwert" beschäftigen, finde ich. Und du?

Dicker Kuss, Maike

 

#163

Ach, Maike und ich so? In meinem Kopf schwirrt es ganz doll, die Fragen aus unserem Telefonat, unsere Reise, ein Text zum Wahlkampf, der Zustand von Dickie, Corona und seine erneuten Folgen, mangelnde Planungssicherheit und dabei bleib ich immer an der fehlenden Unbeschwertheit hängen. Wie konnte sie mir abhandenkommen? Oder vielleicht auch anders. Ich bin zutiefst traurig und erschöpft und würde mich am liebsten verkriechen. Das Ganze in der Hoffnung das irgendwer kommt und mich an die Hand nimmt oder vielleicht auch einfach mal in den Arm.

 

Zurzeit erlebe ich die Schattenseiten des Single-Daseins. Zumindest denke ich das ab und an, auch wenn ich gleichzeitig immerzu auf dem Schirm habe: bullshit. Es wäre traumhaft, wenn ich die Tablette meiner Katze nicht allein irgendwie reinquetschen müsste. Es wäre fantastisch, wenn jemand meinen würde: “Komm fahr nach Duisburg. Ich hab alles im Griff. Mach so lang es brauch.“

 

Ich weiß grad nicht, aber Dickie gefällt mir gar nicht und ich hoffe einfach es liegt an mir. Sind meine Katzen doch auch immer ein Spiegel meiner selbst. Meine Fresse, wenn dem auch jetzt so ist, dann geht´s mir echt beschissen. Sie misstraut gerade sehr, muss ich ihr immer zu unschön eine Tablette einschmeißen. Ich hoffe, dass es das ist. Das sie einfach klug ist (Mein Spiegel *lach*) und dass es nichts mit ihrem Krankheitszustand. Die Blutergebnisse morgen bringen hoffentlich mehr Erkenntnisse.

 

Mir geht’s also beschissen. Nicht überraschend. Seit dem Tod von meinem Papa vor gerade mal gut 10 Wochen (mein Zeitempfinden ist echt daneben) ist immerzu irgendwas Schwergewichtiges, was nicht in die Kategorie des Positiven fällt. Ich habe mich dabei ganz schön selbst aus den Augen verloren. Im „Dasein für meine Mama und meine Schwester“, im „wir dürfen uns im Familien-Konstrukt neu aufstellen“, glaube ich, noch gar nicht so richtig gescheckt, dass mein Papa nicht mehr da. Vielmehr in großer Sorge um den Rest meiner Familie versunken. Die bevorstehende OP meiner Mama jetzt macht es bei weitem nicht besser und dann wieder Corona. Positiv im PCR – Test, also mein Mama again. Allerdings mit einem CT-Wert, der sagt, sie ist nicht infektiös. Auch das wundert mich nicht. Ihre Corona- Infektion ist ebenfalls nur 10 Wochen her. Ihr Immunsystem aufgrund der Rheumaerkrankung einfach so mittel. Egal. Es ist gerade wieder offen, wann OP stattfinden kann. Once again for me: Pläne über Bord werfen bzw. erstmal auf Eis legen. Es kotzt mich an.

 

Meine Familie und ich haben grad eher wenig Glück und kommen nur schleppend voran oder wie meine Schwester heut meinte: wir drehen uns im Kreis. Ja, kann man so sehen. Wir haben es aber auch in der Hand diesen Kreis zu verlassen. Weißt du, für mich gestaltet es sich noch schwieriger, wenn ich für mein Empfinden immer noch obendrauf mit der Negativität meiner Familie konfrontiert werde. Ja, es ist grad wirklich kacke und nicht schön und es scheint grad auch so, als hätte sich das Universum gegen uns verschwört.  So what? Mir hilft es null, dass immer und immer wieder durchzukauen und zu erkennen, wie Kacke grad alles ist. Ich weiß das, ich fühle das. Anstrengend ist es, es tut weh, es schlaucht, es macht mich mürbe. Was hilft mir? „Mella, wir drehen uns grad im Kreis, das ist krass, aber das kriegen wir hin, alles wird gut. Deine Katze ist einfach gescheckt und mag die Tabletten nicht haben, aber ansonsten geht’s ihr gut“ Oder auch mal die Frage, ob es für mich in Ordnung ist nach Duisburg zu kommen, wo es meiner Katze nicht gut geht?“

 

Solche Aussagen wünsche ich mir mal. Das habe ich meiner Schwester per Sprachnachricht mitgeteilt. Ich schätze in der direkten Konfrontation verstehen wir uns nicht so richtig zurzeit. Zu angespannt sind wir beide. Vielleicht ist es das gesehen wollen werden. Ich bin weit weg, die Zwei regeln alles, ich kann aus der Ferne gefühlt nur indirekt helfen, aber dennoch trag ich doch dazu bei, dass wir den Scheiss irgendwie gewuppt kriegen.

 

Auf der anderen Seite kann ich wieder freier meinen Alltag und meine Freizeit gestalten. Ich weiß, gar nicht, ob ich dir erzählte, wie unglaublich gut das erste frischgezapfte Wolters nach dem Lockdown schmeckte. Ich treffe Menschen, die mir guttun und entdecke wie im Zwischenmenschlichen allmählich die Nähe zurückkehrt und dabei meine Sehnsucht nach körperlicher Nähe steigt und hier stehe ich mir, so denke ich, auch gehörig selbst im Weg.

 

Ja, ich bin absolut fein mit:“ Wir wissen nicht, wo unsere Reise uns hinführt. Aber hier ist schon mal der Weg."? Und ja! Auch ich möchte mich nicht selber ausbremsen. Und wenn an dieser Stelle hier und jetzt meinen Assoziationen freien Lauf lasse, kommt das zum Vorschein: Weil ich …

 

… meine Freiheit leben möchte
… was zu sagen habe
... ich meine Potentiale bei weitem noch nicht ausgeschöpft habe

 

So viel ich für heut. Ich drück dich. Liebebedürftig, Melanie

 

P.S.: Während ich unser Bild bastelte rief mein Mama an. Sie saß auf der Bank auf dem Friedhof. Direkt bei meinem Papa. Maike, er fehlt mir so. Es tut so weh!

 

#164

Liebe Melanie,

 

ich finde nicht so recht rein in meinen Ausdrucks-Space. Ich bin übervoll und fühle innere Wertigkeit, die schwer zu beschreiben ist.

Ich verstehe nicht - beyond comprehension - wie es passieren konnte, dass wir jetzt auf einmal reif für die Gründung einer gemeinsamen Firma sind. Ich bin real verblüfft. Schon seit zwei Tagen lüftet sich retrospektiv das Geheimnis, dass alles längst da war und ich intuitiv genau darauf hingearbeitet hatte. Ich erlebe einen rückwärts ablaufenden Dominoeffekt und genieße unfassbar das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben und mir zu Recht vertraut zu haben. 

Ich halte einen Schatz in den Händen. Meine Superpower lautet Unbeirrbarkeit. Und am Ende eines langen Weges kommt die Version meiner Vision in die Welt, die ich mir allein nie hätte ausdenken können. Bitte den vorherigen Satz noch einmal lesen.

 

Und dies alles entwickelt sich, während sich auf anderer Ebene Nachdenklichkeit breit macht. Über den Wert des Lebens. Und da kann ich im Grunde noch viel weniger zu sagen. 

Ich bin erschüttert, dass Du Dickie hast einschläfern lassen. Nicht, dass ich Deine Entscheidung in Frage stelle. Diese war hart und unbequem und Du hast sie aus meiner Sicht in Dickies Sinne gefällt. Es ist die Stille danach, die mich stocken lässt. 

 

Und schon wieder ist mein Schreibfluss unterbrochen. Mach ich morgen weiter? Hab ich überhaupt noch was zu sagen? Will hier noch was raus? 

 

Ja. Da geht es um unsere Kostbarkeit. Ich kann mir ein Leben ohne Dich nicht vorstellen. Und ich habe auch keine Ahnung, wo ich ohne Dich gelandet wäre. Irgendwo ganz seltsames. Oder ganz krass, wo ich mal ohne Dich lande.

 

Cursor blinkt.

 

Innere Leere. Widerstand. Lebensbejahendes neben Lebenserstickendem. Hab ich noch was, was ich gern teilen mochte? 

 

Nee, ausreichend Ambiguität für heute.

Mein Wesen grüßt Dein Wesen. Over and Out. 

#165

Liebste Maike,

 

wie auch beim ersten Mal lesen deiner Zeilen kommen mir beim erneuten wieder die Tränen. Dabei ist eine Mische aus Freude, Traurigkeit und Dankbarkeit. Ich darf gestehen, dass ich google in Sachen Ambiguität bemühen durfte. Das ist zurzeit wirklich extrem mit mir oder vielleicht besser bei mir, oft wollen mit Worte nicht einfallen oder ich brauche lange um Dinge zu verstehen. Ich schiebe es auf meinen allgemeinen Zustand. Genauso wie ich feststelle, dass meine Sehkraft gerade wirklich zu wünschen übrig lässt oder anders: schlichtweg schlechter geworden ist. Auch das schiebe ich den Umständen in die Schuhe. Es reicht! Noch mehr unschöne Ereignisse mag und kann ich auch nicht mehr verkraften. Die 2. Jahreshälfte darf, aus meiner Sicht, alles daran setzen, dass ich mit 2021 am Ende doch noch einen versöhnlichen Abschluss finde. Apropos: Dickie! Ich zweifele in keiner Weise an meiner Entscheidung, sie gehen zu lassen haben und in ihrem Interesse gehandelt zu haben. Trotzdem Kacke. Sie fehlt! Ich konnte sie nicht beim Tierarzt lassen und sie einfach wie einen Gegenstand entsorgen. Das ist nicht das, was sich richtig angefühlt hat und so kommt es, dass ich gelernt habe, dass man, wenn man möchte, auch viel Geld für ein verstorbenes Tierwesen ausgeben kann. Ich möchte mir Ihre Überreste nicht in einer Urne in die Wohnung stellen, aber dennoch schien es mir angemessen und würdevoll, sie verbrennen zu lassen. Ich bin ihr dankbar für die wundervolle Zeit miteinander und jeder Schmerz, den sie am Ende spüren musste, tut mir zu tiefst leid. Ich werde, sobald mich ihre Asche erreicht hat, sie einfach verstreuen. Wenn´s dämmert und die Fledermäuse beginnen zu fliegen.

 

„Und am Ende eines langen Weges kommt die Version meiner Vision in die Welt, die ich mir allein nie hätte ausdenken können.“ Ich finde es großartig, dass wir gerade an unserer Konzeption in Sachen Selbstständigkeit sitzen. Bei meinen Überlegungen, wo ich mich denn zukünftig beruflich sehe, merke ich seit geraumer Zeit, dass bei dem Gedanken an eine Selbstständigkeit mein Herz schneller schlägt. Das passt so wie die Faust auf´s Auge – Katsching – das wir zwei, dass gemeinsam in Angriff nehmen. Ein Leben ohne Dich? Da kann ich nicht ansatzweise drüber nachdenken. Das geht gar nicht. Da krieg ich Schiss.

 

Also hör ich auf und versuche meinen Fokus wieder woanders drauf zu legen. Du machst es mir grad einfach, denn es ploppen immer wieder Nachrichten von Dir auf. Konzeption is going on. Also widme ich mich dem noch mal, bevor ich mir ne Auszeit im Fitnessstudio gönne. Bis später, Melanie

 

#166

Meine liebe Melanie,

 

ich kann mich kaum rühren, so beschissen hat mich der grippale Infekt im Griff. Dass ich jetzt gerade mal ein paar Zeilen rauslassen kann, liegt daran, dass ich heute mittag satte 3 Stunden geschlafen habe und es sich jetzt gerade ganz ok anfühlt.

So dreckig ging es mir länger nicht. Das letzte Mal war Theda noch so klein, dass es egal war, ob ich teilnahmslos rumvegetiert habe. Jetzt ist die Lütte fit und fragt mich völlig abgenervt, traurig und irritiert, warum ich nicht mit ihr spiele. Weil ich meine fucking Ruhe haben will vielleicht?! Weil ich schlafen will oder einfach rumliegen und nicht sprechen. Mir ist selbst Fernsehen zu anstrengend.

Und dann ringe ich mich aber zur Menschenfairness durch und sage dann Sachen wie: "Mäuschen, es ist gerade anstrengend für Dich, dass Mama und Papa so anders sind, nicht wahr?" Das ist es ja dann auch noch, ne? Da ist halt dann immer der dran, dem es gerade nicht ganz so scheisse geht. GOTT SEI DANK haben wir den Dreh halbwegs raus, uns da per Blick zuwerfen abzuwechseln. Den Stress möchte ich auch nich wieder zurück, ey. Und dann weiter: "Wir haben Halsschmerzen und das Reden tut so weh. Vielleicht finden wir etwas, was uns allen Spaß macht und wo wir auch ganz langsam ohne viel Reden spielen können." Schon zu viele Sätze, zuviel Hirnschmalz, zuviel Empathie, zurück in den Dämmerzustand bitte. Erdbeeren pflücken gehen, mit Wasserfarbe rumklecksen, den neuen Sandkasten bespielen, Blumen gießen, draußen in der Hängematte den Geräuschen zuhören, die reifen Johannisbeeren mal abernten. Das waren meine produktivsten Minuten der letzten Tage.

Ey und dann haben wir wieder nicht widerstehen können und uns massig selbst überschätzt und doch nochmal 5 kg Marmelade aus den vermaledeiten Johannisbeeren gekocht. Im totalen Fieberwahn mit dem Anspruch den Sommer konservieren zu wollen, weil der sonst so an uns vorbeirauscht. Statt einfach mal  U r l a u b  zu machen. Und vor allem 5e gerade sein lassen. Scheiss auf die Wäsche, auf den bunten Boden, die Mangelernährung. Kind: "Mama, was soll ich denn essen?" OH, fuck, vor lauter Appetitlosigkeit das Essen machen vergessen. Sie wusste sich zu helfen und hat mich gefragt, alles gut.

So, siehste, jetzt ist auch schon wieder vorbei mit schreiben, zuviel innere Beteiligung, ich hab wieder Schweissausbrüche und muss mich hinlegen. Ich verfolge Deinen Weg in Duisburg und bin in Gedanken bei Euch.

Du sorgst gut für Dich. Das machst Du wunderbar. Es ist ne beschissene Zeit, das alles ohne weitere Kommentare. Liebe Grüße an alle. Dicker Kuss.

#167

Maike, Du Liebe,

 

wie geht´s Dir? Seid Ihr die Sommergrippe halbwegs wieder los? Ich nenn sie mal so, weil offensichtlich viele gerade betroffen sind, me too, und wie mein Schwester meint, kein Wunder bei all dem Klimaanlagen-Dasein. „Da kriegste doch einen Schlach.“

 

Apropos mein Schwester. Maike, es ist so bitter, dass Du gut bedient bist, wenn Du quasi Deine eigene Krankenschwester hast, die aufgrund ihres Wissens Umstände einschätzen kann und entsprechend zügig agiert. Bitter an der Stelle besonders. Ich bin davon ausgegangen, dass es auf sämtliches Personal im Krankenhaus zutrifft, aber von dieser Annahme habe ich mich, nachdem mein Mama nun ihre Bauchaorten-OP hinter sich hat, gelöst. Scheinbar gilt auch hier das Prinzip des wie verantwortungsvoll mache ich meinen Job, wie sehr habe ich dabei den Menschen im Blick oder eben auch nicht. Das finde ich sehr bedenklich, hängen hier doch im wahrsten Sinne Menschenleben dran.

 

Ich unterbreche hier mal, denn mein Mama, die sich wieder einmal wunderbar schlägt, hat einen Termin bei der Hämatologin. Wir düsen in die Stadtmitte, verbinden das mit anschließendem Frühstück und ich möchte zu Triumph, nachdem meine Schwester mir einen Sport-BH empfohlen hat. Ma gucken, ob ich auch sonst so die richtige BH-Größe nutze. I will let you know.

 

Unterbrechung zu Ende. Hab den Faden von vormittags verloren. Hat mal wieder alles länger als gedacht gedauert. Waren aber urgemütlich und recht langsam unterwegs. Aber hey, ich habe endlich gute, wenn nicht so gar verdammt gute Sport-BHs und definitiv noch nie so viel Geld für ein so´n Teil ausgegeben. Scheiß drauf. Meine Brüste sind mir ja seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Ich erwähnte ja schon das altersbedingte Wachsen und ich mag es einfach nicht. Es reicht, ich brauche nicht noch ne Körbchennummer größer. Dabei ist mir bewußt, dass sich andere Frauen darüber freuen würden und gleichzeitig frag ich mich: Welche körperlichen Veränderungen nehmen eigentlich Männer mit dem Alter wahr. Gibt es da was? Bei mir sind es der größere Busen, ich setze grundsätzlich leichter Fett an und das an Stellen, die in der Vergangenheit nicht zu meinen Problemzonen zählten. Problemzone ein dummes Wort eigentlich. Veränderungszone oder besser Umänderungszone. Zone klingt dabei aber auch immer so riesig, wenn doch die Körperoberfläche einer Frau im Durchschnitt bei 1,60 m2 liegt. Wo war ich? Ach ja, körperliche Umänderungen aufgrund des Alters. Größere Füße, verminderte Sehkraft, geringere Beweglichkeit. Da krieg ich schon so einiges beisammen, wenn ich mal in mich gehe. "Wofür ist das wichtig?" könnte man jetzt fragen. Na ja, es handelt sich um meinen Körper und damit um mich und ich mag mich verstehen. Apropos, vielleicht kannst Du einfach mal Micha fragen, wie er das Älter werden mit Blick auf seinen Körper wahrnimmt.

 

Ich jedenfalls bin glücklich, endlich einen passenden Sport BH gefunden zu haben und freue mich darauf, diesen in Aktion zu testen. In meinem neuen Lieblings-Fitnessstudio. Im Bero-Zentrum, in Oberhausen. Was soll ich sagen: „Kommse auffen Gasometer im Sturmesbrausen und alles, watte wills, is....Oberhausen“. Ich find´s klasse, dass wir uns einen Tisch für Gerburg gesichert haben. Das wird ein Fest und damit mach ich mal Schluss für heut. Eierlikörchen. Kuss, Melanie

 

#168

Melanie, Melanie, Melanie, na DU hast ja Themen in Petto. Dass so etwas wie körperliche Umänderungen stattfinden, wurde mir das erste Mal überhaupt in meiner Schwangerschaft erst richtig deutlich. Oder sagen wir besser nach meiner Schwangerschaft, denn währenddessen fühlte ich mich einfach nur wie die Göttin schlechthin. Unbesiegbar, da komplett im Saft des urweiblichen Daseins. Danach gings bergab, aber so richtig. Mein ganzes Knochengerüst schlackert seitdem, aber ich fühle mich unendlich steif, meine Sehnen sind fürchterlich zickig geworden, meine Organe sitzen gefühlt immer noch nicht am rechten Fleck., ich habe eine kahle Stelle am Hinterkopf und mein ganzer Hormonhaushalt fühlt sich an wie rückwärts abgespielt. Mein Zyklus läuft regelrund, aber die Stimmungslagen passen nicht zu den einzelnen Phasen. Kratzbürstig und reizbar mit heftigen Unterleibs-Unannehmlichkeiten während meiner fruchtbaren Tage und tiefenentspannt, kreativ und freudvoll-rollig vor der Menstruation, die sich maximal durch ein kleines Ziepen in der Gebärmutter einleitet und dann unbemerkt ausgleitet. 

Du siehst, das ist alles ein Riesenthema, über das ich tatsächlich umfassend ausholen könnte. Unregelmäßiger Haarwuchs an den Beinen - hier und da mal ein langes schwarzes Haar. Das hatte ich doch früher nicht, oder? Stresswampe. Jo. Ok, mangelnde Bewegung, kein richtiger Sport mehr seit Schwangerschaft und Corona, und dann bin ich halt doch die emotionale, bedürftige Esserin. ("Endlich mal etwas Raum für mich. Heeeeer mit der Schokolade, ich will gerade mal etwas, das nur für mich ist.") Ich kotze in den letzten drei Jahren ja permanent darüber ab, wenn ich keine Ruhe für mich habe und so belagert bin. Da könnte ich regelmäßig aus der Haut fahren und schreiend ums Haus rennen. Wenn doch meine schlackrigen Knochen und die reizbaren Sehnen nur eine höhere Frequenz als die schwingende Muddihüften angeleiert bekämen und wir mit möglichst wenig Allgemeinaufprall ins Gelände entfleuchen könnten. Dafür habe ich Thorax und Arme wie ne Kugelstoßerin vom ewigen Schleppen großformatiger Nachwuchsutensilien und dem greinigen Kleinkind selbst natürlich. Nach Göttin kommt nur noch Humor denke ich manchmal. Oder einfach dieses billige Kalenderblatt-Reframing, dass die von mir aufgeführten Umänderungen genau die Göttin nach der Göttin beschreiben. Also eine wahre Göttin hat keine Narben, sie hat Erinnerungen an überwundene Blablabla. Eine Göttin ist eine Göttin ist eine Göttin. Oder so. So oder so. Ach komm. Bleiben wir mal realistisch. Dat is mir zu einfach. Ist ein pragmatischer Umgang, ok. Und außen sehe ich tatsächlich bei weitem nicht so gut aus, wie ich innen bin. Ich bin in in den letzten drei Jahren signifikant gelassen, einsichtig, demütig, dankbar und klar geworden. Das allein ist eine Umänderung, die mich für fast jeden anstehenden Kampf wappnet, doch ist sie nicht körperlichen Ursprungs. Im Östrogen-Rausch war meine Unantastbarkeit einfach unantastbar. Es ist diese weichen Kraftform, nach der ich mich noch viel zurück sehne.

 

Ich musste übrigens laut beim Betrachten meines Gesichts lachen, als ich mir vorgestellt habe, dass ich meinen Mann befrage, wie er seine körperlichen Umänderungen wahrnimmt. Selten so viel Verblüffung, Unglauben und Skepsis auf einmal gesehen. Ich kann ihn gern mal fragen. Ich glaube nicht, dass ich eine Antwort bekomme. Aber Du hast schon recht. Die Frage ist interessant.

 

Ich schließe mal. Ich bin stimmungsmäßig eher im gedämpften Bereich unterwegs. Heute durfte ich hungrig und entnervt mein hungriges Kind auf Essen vertrösten, um meiner Nachbarin, die sich ausgeschlossen hatte, mit Geld auszuhelfen, während auf dem Herd die Kartoffeln gefährlich nahe am Überkochen waren und ich mir eine Zecke aus der Kniekehle zog. Da wurde so ziemlich jeglicher Trigger bei mir auf einmal gedrückt. Kann ich mal EINE Minute durchatmen, bitte? (Mantra: 'Fair bleiben.' - "Ja, klar, ich kann dir was leihen. Oh, Mist, ne Zecke. Ja, klar, könnt ihr Euch angucken. Nee, ist nicht "iih", ist ne Zecke. Warte eben, Kind, komm mal bitte von meinem Schoß runter, Mama muss sich die Zecke rausziehen. Holst Du mir meine Pinzette? Wieviel brauchst Du denn? Ja, könnte ich noch in bar haben. Danke, Kind, du warst sehr hilfsbereit. Guck mal, ich will eben das Ding packen und rausziehen. Even Geduld, ich möchte die Zecke entsorgen (Alter, wie? Wie, Alter? Reicht unterm Wasserhahn abspülen?), dann kann ich mein Portmonnaie aus dem Auto holen. (Was zur Hölle macht es da noch und woher weiss ich wo all meine Sachen verstreut sind?) OK, lass uns schnell zum Auto gehen, denn ich habe was auf dem Herd stehen. (Ausschalten ist beim derzeitigen addierten Familienzuckerspiegel keine Option,) Ja, Kind, du kannst mitkommen, zieh Dir bitte Schlappen an." Dauert. Mantra. Und ich habe keine fucking geistigen Kapazitäten, um die genauen Hintergründe der Geldnot zu begreifen, denn ich bin unleidlich, weil fucking hungrig for fucks sake., aber auch das ist mein Problem und soll nicht zum Problem meines Gegenübers werden, bloody HELL in all fucks eternity. Mantra. Ich frage mich gerade, ob ich wirklich signifikant gelassen geworden bin oder einfach nur abgestumpft.)

 

Morgen ist ein neuer Tag. Ich hoffe sehr, dass ich die Gnatzigkeit des heutigen Tages nicht mit rübernehme. Das täte mir nicht gut. Ich umarme Dich. Kuss, Maike

 

#169

Liebe Maike, ich mach hier mal weiter und lass unsere Leser*innen (ich weiß, auf jeden Fall von einer Person *lach*) an unserem Austausch teilhaben, den wir auf WhatsApp begonnen haben, nachdem ich unseren neuesten Insta-Post in meiner Story mit den Worten; "Mein erster Gedanke: Meine Asche soll verstreut werden " teilte und Du mit folgender Nachricht via Whatsapp ums Eck kamst: "da wär ich ja gespannt, wie es weitergeht. pragmatisch, lösungsorientiert, nich lang denken“

 

Nich lang denken, stimmt nicht ganz. Ich habe mit der Beerdigung meines Vaters, dem Einäschern von Dickie einfach viel in den letzten Wochen drüber nachdenken dürfen und offensichtlich nicht nur ich. Denn meine Schwester hat sich einen Platz bei meinem Vater reservieren lassen, wo auch schon ein Plätzchen für mein Mama reserviert ist. Der Lebensgefährte meiner Schwester wiederum möchte sich in seinem Herkunftsland beerdigen lassen. Es waren einfach verhältnismäßig viele Momente, wo zumindest das Ende der Endlichkeit Thema war und für mich klar wurde: Meine Asche soll verstreut werden.

 

Die Vorstellung, eingebuddelt zu sein, missfällt mir. Ich brauche die Bewegung, ich brauche meine Freiheit und begraben klingt nach eingesperrt sein. Außerdem so mein Gefühl passiert etwas mit uns nach dem Tod, was wir uns vielleicht gerne mal vorstellen und das rosa rot und gleichzeitig wissen wir doch: Es kommt anders als man denkt. Also hab ich keine Ahnung was kommt. Aber sowohl bei meiner Oma als auch bei meinem Vater und auch bei Any fühlte es sich, nachdem der Tod festgestellt worden ist, so an als seien sie fort. Weg! Für mich kein schlimmes Gefühl, eher das Gegenteil. Und als ich nun den Beutel mit Anys Asche in meinen Händen hielt, fürchtete ich mich etwas und ich stellte mir das gruselig vor. Wie fühlt sich die Asche an? Ich hatte Schiss und gleichzeitig konnte ich nicht anders als diese zu verstreuen. Für Dickie und auch für mich. Und es hat sich gut angefühlt. Weich, wohlig. „Frei wie der Wind, wild wie ein Sturm, ewiges Licht und Feuer brennt in Ihm“ ein Song von Nena.

 

So viel zu meinem Ende, meiner Endlichkeit. Verstreuung bitte. Ich mag Wasser, deshalb übers Meer und sollte ich bis zu meinem Lebensende noch nicht mit Haien geschwommen sein, dann bitte an einer Stelle, wo es die gibt. So. Weißte Bescheid.

 

Apropos - was sacht denn nun dein Göttergatte zur körperlichen Umänderung aus männlicher Sicht?

 

Euch noch eine wunderbare Auszeit in Ostfriesland. Ich freu mich auf euch und Jahnke. Kuss, Melanie

 

#170

Liebe Melanie,

die Auszeit ist beendet. Es war mehr eine Ausgeschaltet-Sein-Zeit von dem sonst so anliegenden Alltag, auf den ich ganz entgegen meiner Einschätzung mit Komplettverweigerung reagiert habe. Die Liste der "Auja-endlich-wieder-und-jetzt-mit-Freude-durchstarten"-Sachen mutierte plötzlich zu einer "unfähig-zu-priorisieren-da-mich-alles-viel-zu-sehr-aufhält"-greatness-in-hell-Gesamt-FUCKERY. Was ist denn immer wieder so schwer daran, sich einfach ranzusetzen und nach und nach alles abzuarbeiten, egal wie lange es dauert? Ich habe es bis heute nicht kapiert. Und die ganze Zeit habe ich mir sehnlichst gewünscht, dieses erhebende Gefühl von "Endlich im eigenen Tempo für die richtigen Dinge arbeiten" wieder zu haben, weil es mich glücklich macht. Die Lütte war ab Montag auch wieder in die Kinderbetreuung und ich hatte mir goldene Zeiten mit mir selbst ausgemalt. Dass ich mich glorreich tollen Inhalten widmen kann. Der Internetseite, der Arbeit für den Stadtelternrat, deinem Wahlkampf, der eigenen inneren Ordung. Tief in mir nach Antworten und Fragen suchen und insgesamt auf die Erde rutschen, mich kompetent in Selbstwirksamkeit erleben.

Stattdessen summ summ summ Gedanken summen herum. Immer schneller, immer wilder, bis ich von dieser unaufhörlichen Rangelei der Einzelschnipsel total erschöpft nur noch Katzen streicheln konnte. Oder mit dem Kindi absurd-komische Unterhaltungen führen. (Mama, was machen denn liebe Geister? - Mhm, ich denke, dass sie vielleicht Menschen helfen. - Oder sie trinken Kaffee! - schlüüüürf) Oder massive Abgrenzungsgespräche mit dem Ehegatten. ("Was denkst Du, zu wieviel Prozent siehst Du meinen Kampf mit meinen Dämonen, wenn wir in Konflikt geraten? Wenn du jetzt etwas anderes als 100% sagen kannst, nimmst Du noch irgendwas persönlich." oder auch "Wieso bist Du eigentlich so garstig zu mir?" - "Weil ich mich von oben herab behandelt fühle und nicht ernst genommen." - "Selbst wenn es so wäre, was Du nur vom eigenen Hörensagen denkst zu wissen, was rechtfertigt in diesem Szenario Gegengarstigkeit?" oder auch immer wieder schön "Wenn Du so siehst, wie ich unausgeglichen an mir selbst leide und vielleicht in meiner Liebebedürftigkeit angriffslustig erscheine, wie groß ist Dein Wunsch, mir dabei zu helfen, meinen Mist bewältigt zu kriegen?" - "Naja, nicht besonders hoch." - "Und wieso bist Du dann empört, wenn ich zu Dir sage, dass Du die Verantwortung für Deinen eigenen Misthaufen trägst und niemand anders?")

 

Ich sage Dir eins: auf Bullshit hab ich immer weniger Bock. Kostbare Lebenszeit. Die Welt täte aus meiner Sicht echt gut daran, den eigenen Bullshit zumindest schon mal zu sehen. Ah, ja, da ist er, der Bullshit. Hallo Bullshit, nice to meet you. Now everyone have a seat. Fancy a drink? No? Just wanted to feel appreciated again? Wanna leave already? OK. See ya. Bye. (Soviel die Theorie, denn meinen eigenen Bullshit - siehe oben - der mir im Wege herumlungerte, den kann ich mit nur ganz viel "Jetzt IST aber Schluss hier"-Faust auf dem Tisch verbannen. Fällt wahrscheinlich in die Kategorie "Die drei häufigsten Selbstsabotagen bei neurodiversen Unternehmer:innen", vielleicht kann man da bei Gelegenheit nochmal .... und wuuuusch ist der Fokus wieder weg. Kein Bock mehr.) Ne Bekannte sagte mal zu mir: Naja, ist doch klar, Du denkst ja auch viel zu intensiv über einzelne Sachen nach. Dass das anstrengend ist, glaube ich Dir sofort. Und was, wenn Du einfach weniger intensiv nachdenkst? Eine sooo undenkbar undankbare Art zu leben! Pff, ja nee, dann bin das ja nicht mehr ich, glaube ich. Ich genieße es einfach, wenn ich tief in was eintauchen darf.

 

Naja, dies alles lässt mich immer mal wieder bei den ADHS-im-Erwachsenenalter-Instagrammern hängen bleiben. Irgendwie finde ich mich da total wieder. Hyperfokus, leicht ablenkbar, extrem Interesse-getrieben, dranbleiben ist schwer. Innen zappelt alles, außen ist Starre. Geräuschempfindlich. Instabil in der Affektäußerung. Chaotisch. Aber unfähig zum Multitasken.

 

Mann hatte gestern Probetraining im Fitness-Studio. Anscheinend ist er mit seinen körperlichen Veränderungen nicht wirklich einverstanden und ergreift Gegenmaßnahmen. Dann scheint der Leidensdruck hoch zu sein. Vielleicht ist das die einzige Antwort, die wir zum Thema bekommen werden.

 

Ich drücke Dich aus der Ferne und freue mich auf unser Wiedersehen am Dienstag.

Kuss, Maike