#205

Liebste Maike, hallooo-oh Leben,

 

ich habe mich sehr gefreut von dir auf diesem Wege zu lesen. Ich finde es herrlich, Euch, als doch schon quasi Nachbarn, in Braunschweig zu wissen und habe die spontanen Gelegenheiten zum sich Treffen bereits sehr genossen. Babysitten empfinde ich als wohltuende Abwechslung zum (beruflichen) Alltag und bedauere sehr, dass es mir nicht gelingen wird zu Thedas morgigen 5. Geburtstag vor Ort bei Euch im Heidberg zu sein.

Letztes Wochenende scheint schon wieder auf vielen Ebenen so weit entfernt. Hätte ich dir nach deinen Zeilen umgehend geantwortet. Wäre es inhaltlich um eine innerparteiliche (Be)Drohung gegangen, die mir passiert ist und die mich wirklich arg geängstigt hat. Die ich auch weiterhin nicht einfach auf sich beruhen lassen möchte und bei der ich im Nachgang auch schon wieder so einiges getreu dem Motto „Hinterher ist man immer schlauer“ gelernt habe. Allerdings funkt mal wieder das Leben dazwischen und so werden wir beide sicherlich das Thema Gewalt (nichts anderes ist eine solche Drohung für mich) wohlwissend um die vielen Facetten, die mit einem solchen Wort einhergehen wann anders näher betrachten. Oder auch nicht. 😉 Wer weiß was jetzt so alles kommt.

 

Die vorherigen Zeilen, liebe Maike, schrieb ich am vergangenen Freitag und nun ist auch das nächste Wochenende schon wieder rum und das Leben funkt fleißig weiter. Das mit der Drohung rückt einfach so dermaßen in den Hintergund, dass es mir letztendlich aktuell wirklich scheißegal ist. Was die drohende Person angeht, wiederum stell ich gerade fest, dem könnt ich einfach mal in die Fresse hauen oder zwischen die Beine treten. Wohlwissend, dass er mir gerade als Projektionsfläche für meine den Umständen geschuldeten durchschimmernde Wut ist. So nämlich.

 

Irgendwo will die Wut ja auch hin. Was in Ordnung ist. Ach, Maike, jetzt lerne ich wieder Dinge kennen, die ich gar nicht wirklich lernen mag. Ein Prozess wurde kurzerhand durch Zufall (oder auch nicht, manchmal weiß ich nicht wie es sich mit dem Schicksal so verhält) in Gang gesetzt, der aber sowas von Kacke ist. Kacke oder wie der Palliativmediziner heute treffend formulierte: einfach scheisse. Das ich das, wie alle anderen um mich herum auch, nicht brauche, spielt keine Geige. Die Situation ist wie sie ist und löst sich leider nicht, einfach so, wieder auf. Lernen damit umzugehen ist, glaube ich, gerade das Lernziel. Tag für Tag eins nachm zweiten. Hineinwachsen und sicherlich daran auch wachsen. Aber wachsen, weiße, ich bin doch schon groß, diesen Wachstum will ich nicht. Vielmehr in solchen Bereichen wie oben beschrieben: Gewalt zum Beispiel

Nun denn eins nachm zweiten. Ich glaube einfach fest daran, dass es für irgendwas gut gewesen sein muss, dass der Fahrradsturz meiner Mutter neben 2 gebrochenen Brustwirbel, eben auch die Erkenntnis über Krebs im fortgeschrittenen Stadium mit sich brachte. Oder wie mein Mama selbst immer sagt: „Glück im Unglück“. Zum Glück also ist die Devise und die Biopsie am kommenden Freitag, wird helfen klarer zu sehen und mein Mama in die Lage versetzen entscheiden zu können, wie es weiter geht. Nun geht es erstmal darum den Schmerz der Brüche erträglich zu gestalten.

What the hell is going on. Mein Kopf spielt aktuell gern PingPong und da wird die Zeit sicherlich eben auch helfen. Sach ja eins nach m zweiten.

 

Spieki, bis bald (in BS). Mella

 

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