#200

Mensch, Mella, eine Jubiläumsfolge!

Da muss ich ja direkt aufpassen, dass ich mir keinen Druck beim Schreiben mache.

Ich starre immer wieder auf das Bild vom Karneval und finde mich ganz furchtbar attraktiv mit meinem Hummeldingen. Ganz schön androgyn irgendwie dann doch wieder. Und androgyn finde ich auch nach all den Jahren, die ich in vorgeschneiderten Frauenrollen verbringe, immer noch ziemlich sexy. Diese Rollen habe es augenscheinlich doch nicht geschafft, einen Grundkern von mir zu tilgen. Mein Schubladendenken gibt mir zwar zurück, , dass SO eine Hummel auf keinen Fall Ehefrau und Mutter (Wer jetzt? Ich? WHAT?) sein kann. Njet, never. Auf der Bühne der Selbstwirksamkeit findet jedoch die große Erleichterung und Freude statt. Da ist noch dieser Grundkern. Er ist noch da!. Und der hat sich in Rollen noch nie wirklich zu Hause gefühlt habe. Also egal in welchen Rollen. Außer - und da hat ein Einwand auf jeden Fall seine Berechtigung - wenn ich es ganz fein fasse - der Rolle ICH. Ich hab nicht nur die Theorie, sondern ich spüre die Lust, in meinem eigenen Lebensdienst zu stehen. Mit meinem eigenen Saft. (Oh, da kündigt sich der Frühling an ... !) Die wichtigsten zwei Fragestellungen aus dem schnöden Alltagsbusiness lauten: "Wer bin ich, wenn niemand Erwartungen an mich hat?" und "Was erzähle ich mir, wer ich bin?"

Mit den Stories über mich selbst - habe ich festgestellt - bau ich mir nämlich auch schöne Beschränkungen auf. Ich horche so auf mein inneres Geplapper und höre mich innerlich viel sagen: Das kann ich nicht. Weil das gehört da nicht rein in die Story. Und erstaunlicherweise habe ich es gar nicht ausprobiert und auf diesem Wege die Erkenntnis gewonnen. Nein. Es passt nicht in die Story. Bullshit auf allen Ebenen. (Wieso sollte ein NOCH nicht ein NIE nicht sein?) 

Der Part "gehört da nicht rein in die Story" ist interessant! Sowieso viel mehr. Insbesondere hinsichtlich der Workshops zur HAUSBESETZUNG im Mai. Was erzählen wir uns weiße Personen denn so für Stories und was gehört da nicht mit rein? Was darf nicht? Was soll ausgeklammert werden? Die Vorräte an "die Guten ins Töpfen, die Schlechten ins Kröpfchen" werden groß sein. Das Leben im Widerstand. Es ist langsam wieder Zeit, in diese Sphären einzutauchen.

So, morgen ist also mein Geburtstag. Ich hab vorhin schon zu Micha gesagt, dass es sich  irrelevant anfühlt, ob ich 46 oder 47 bin. Gemessen daran, wie gut ich mich im letzten Jahr durchschnittlich um mich selbst gekümmert habe, bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich bin fast freudig stolz, mich eher kraftvoller und jünger zu fühlen als noch vor einem Jahr. Punkt.

Dicker Kuss, Maike

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Heidemarie Wuttke (Freitag, 10 März 2023 09:15)

    Hallo Meike!
    Im Ernst? Du hat Geburtstag !
    Herzlichen Glückwunsch, alles gute � fürs neue Lebensjahr!
    Dein Brief, ich habe ihn mehrmals gelesen.
    Ja, das ist Meike! Und dabei sehe ich dich und Melanie bei der Hochzeit (vor Jahren) in Heidelberg.
    Und, so habe ich über mein Leben noch nie nachgedacht.
    Ich sollte es tun !
    Danke dir!
    Bis bald mal!��