#182

Liebe Melanie, da hängen sie nun also friedlich in der Kirche, die wunderbaren Vulven. Der Beamer läuft und the best Pfaffe EVER unterstützt uns mit einem unfassbaren Selbstverständnis, das ich sonst von uns aus früheren Tagen kenne. Ich frage mich, wo dieses Selbstverständnis bei mir hin ist. Grete-Dampf-in-allen-Gassen hockt im warmen Stübchen.

Gerade eben ist ein Freund böse mit mir, da ich mich im letzten Jahr ganz offensichtlich deutlich rarer gemacht habe, als mir bewusst war. Soweit so anerkennenswert. Kann wohl passieren, denke ich. Da war insgesamt viel Umwälzung im Gange. Ich habe vielfach den Überblick verloren und war offenbar sehr mit mir zugange. Vieles ging nur mit den verfügbaren Kräften - wenn überhaupt. Und nun ist sein Umgang mit meiner "Untreue" für mich schwer auszuhalten. Da scheint viel Verstocktheit und Quid pro Quo und Verletztheit darüber zu sein, dass ich mich raus gezogen habe. Geredet wird nicht wirklich. Und mich befremdet seine Brüskiertheit in diesem Kontext. Wieso nicht schon mal eher das Gespräch suchen, wenn sich Enttäuschung abzeichnet?

Mit meiner Tochter ist es einfacher, mich zu vertragen. "Wollen wir uns vertragen?" Und dann "Ja" oder "Nein". Hier ist alles gefühlt viel komplizierter. Ideenloses Stirnrunzeln. Großes WTF.

 

Überhaupt sehr großes Fhat-the-Wuck. Wo ist bloß der ganze Fokus abgeblieben, mit dem ich noch letzte Woche unterwegs war? Ich bin gefangen in einer Zeitlupen-Maschine. Im Auge eines unvorstellbar zerstörerischen Orkans, der mir das Hirn zu zerfetzen droht, wenn ich den Kopf zu weit rausstrecke. Ich könnte permanent erstickt vor mich hin schreien. Gut, dass ich nach all den Jahren der Bewegungslosigkeit jetzt den Dreh bekomme, regelmäßig zum Sport zu gehen.

 

Ich will mal die Finissage im Auge behalten. Ich finde Deine Idee gut, dass unterschiedliche Menschen Ausschnitte unserer Texte lesen. Zu diesem Zweck würde ich unseren Fundus einfach nochmal erneut hinsichtlich Vortragsfähigkeit scannen und eine Auswahl erstellen. Vielleicht hat ja jemand, der auch gern lesen möchte sogar einen eigenen Text beizutragen, der sich als Antwort auf einen unserer Texte beziehen könnte? 

Mir liegen ja die Gespräche über die Vulven von der Vernissage noch so präsent auf dem Teller. Es wäre so wunderbar, offene Gespräche über die Offenheit zu initiieren. Wenn wir eins können, dann diese Art von Kultur fördern.

 

Nur Mut, nicht verzagen. In die Dunkelheit lieben.

Immer noch da, Maike

 

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